Wissensrubrik Historisch Wissenswert Juli 2019

#5 HISTORISCH & WISSENSWERT (Juli 2019)

In der heutigen Ausgabe unserer Rubrik „Historisch & Wissenswert“ erfahren Sie spannende Fakten zu verschiedenen historischen Ereignissen, die im Juli ihr Jubiläum feiern. Unter anderem zur Eröffnung der Weimarer Nationalversammlung, womit der Grundstein zur Demokratie gelegt wurde. Aber auch zur Namensgebung und einer der wichtigsten Fahrten des weltberühmten Luftschiffs „Graf Zeppelin“.

01. Juli 1919 – Briefmarke zur Eröffnung der Weimarer Nationalversammlung

Die Weimarer Nationalversammlung, offiziell verfassunggebende Deutsche Nationalversammlung, war das verfassunggebende Parlament der Weimarer Republik. Es tagte vom 6. Februar 1919 bis zum 21. Mai 1920. Tagungsort war bis zum September 1919 Weimar, nicht die politisch aufgeheizte Reichshauptstadt Berlin.

Eröffnung Nationalversammlung Weimar

Vier mögliche Orte – Bayreuth, Nürnberg, das Volkshaus Jena und das Hoftheater Weimar standen zur Auswahl. Zuvor hatten sich mehrere weitere Orte ins Gespräch gebracht. Die Wahl fiel am 14. Januar 1919 auf Weimar.

Am 6. Februar 1919 trat die Nationalversammlung erstmals in Weimar zusammen. Mit ihr war ein großer Schritt von der Monarchie zur parlamentarischen Republik geschafft und der Grundstein für die Demokratie wurde gelegt. Und es gab eine weitere Neuheit: Zum ersten Mal saßen Frauen im Publikum.

Am 12. Mai 1919 tagte die Nationalversammlung erstmals in Berlin, in der Neuen Aula der Universität. Bei den Wahlen sollten Frauen zum ersten Mal das Wahlrecht erhalten. Zudem wurde das Wahlalter von 25 auf 20 Jahre gesenkt.

Die Nationalversammlung verabschiedete die Weimarer Reichsverfassung, die am 14.8.1919 in Kraft trat, und nahm den Versailler Vertrag nach einem Ultimatum der Siegermächte des Ersten Weltkriegs an.

08. Juli 1928 – Luftschiff wird auf den Namen „Graf Zeppelin“ getauft

LZ 127 wurde am 8. Juli 1928 anlässlich des 90. Geburtstages des 1917 verstorbenen Firmengründers Ferdinand Graf von Zeppelin von seiner Tochter Hella Gräfin von Brandenstein-Zeppelin getauft.

Graf Zeppelin oder offiziell D-LZ127 war ein Starrluftschiff der Firma Zeppelin, das am 18. September 1928 nach 21-monatiger Bauzeit und den Kosten von etwa 4,2 Millionen Reichsmark (ca. 16,38 Millionen Euro) fertiggestellt wurde.

Höchstgeschwindigkeit von 128 km/h und eine Reichweite von 12.000 km. 

Bei seiner Fertigstellung war LZ 127 das größte Luftfahrzeug der Welt. Es erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 128 km/h und hatte eine Reichweite von 12.000 km. Die Besatzung des Schiffes bestand im Durchschnitt aus 45 Mann und konnte eine maximale Anzahl von 25 Gästen versorgen.

Der als Versuchsschiff gebaute Zeppelin erwies sich als so zuverlässig, dass er durch verschiedene sensationelle Fahrten weltberühmt wurde. Eine dieser Fahrten war die Polarfahrt unter dem Piloten Hugo Eckener im Jahr 1931.

24. Juli 1931 – Luftschiff „Graf Zeppelin“ startet von Friedrichshafen aus seine Polarfahrt

Schon im Juli 1931 begab sich Hugo Eckener mit dem Graf Zeppelin auf eine erste, dreitägige Fahrt nach Norwegen und Spitzbergen, um die Tauglichkeit des Zeppelins in diesem Gebiet zu testen. Kurz danach wurde eine weitere dreitägige Fahrt nach Island unternommen. Beide Fahrten verliefen ohne größere Probleme.

Die Idee, sich am Nordpol mit dem amerikanischen U-Boot Nautilus zu treffen, musste aufgegeben werden, da das alte Unterseeboot nach technischen Problemen den geplanten Termin nicht einhalten konnte.

Polarfahrt 1931 Briefmarke auf Briefstück

Eckener plante daraufhin ein Treffen mit einem Überwasserschiff. Finanziert werden sollte das ganze durch Posttransport. Nach etwas Werbung waren bald 50.000 Postsendungen mit einem Gewicht von etwa 300 kg aus aller Welt eingetroffen. Das Partnerschiff, der sowjetische Eisbrecher „Malygin“, beförderte weitere 120 kg Post. Allein durch den Verkauf der Briefmarken wurde der größte Teil der Expeditionskosten gedeckt. Ein weiterer Teil des Geldes kam von der Internationalen Studiengesellschaft zur Erforschung der Arktis mit Luftfahrzeugen, deren Präsident Eckener war. Die letzten Gelder kamen vom Ullstein Verlag, der die Rechte zur Berichterstattung erwarb.

Das 15-minütige Zusammentreffen von LZ 127 und „Malygin“ fand am 27. Juli 1931 in der Stillen Bucht der Hooker-Insel statt. Die Reise dauerte eine Woche vom 24. bis 31. Juli 1931.

Auf der Reise sollten außerdem geographische, geodätische und meteorologische Arbeiten durchgeführt werden. Deshalb wurde der russische Polarforscher Rudolf Lasarewitsch Samoilowitsch zum wissenschaftlichen Leiter der Expedition ernannt.

LZ 127 Graf Zeppelin legte dabei ungefähr 10.600 Kilometer zurück, die längste Strecke dieser Fahrt ohne Betriebsmittelergänzung betrug 8.600 km. Die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug trotz wiederholter Drosselungen und Stopps der Motoren 88 km/h.