Wissenswertes zum Posthornsatz & Sachsendreier Juni 2019

#4 HISTORISCH & WISSENSWERT (Juni 2019)

Nach einer kurzen Pause folgt die 4te Ausgabe unserer Wissensrubrik.

01. Juni 1872 Briefmarkenserie „Großer Brustschild“ wird ausgegeben

Das Jahr 1872 war der erste Briefmarken-Jahrgang der ein Jahr zuvor gegründeten Deutschen Reichspost. Die „Großer Brustschild“ und die „Kleiner Brustschild“ Marken waren demnach auch die ersten Briefmarken, die die Aufschrift „Deutsche Reichspost“ trugen.

Das Motiv auf den Briefmarken war neben der Inschrift, der Wertstufe und Währung der Reichsadler in weißem Prägedruck.
Die Marken mit dem großen Brustschild umfassten sieben Werte in Groschen- und sechs in Kreuzerwährung. Diese Aufteilung beruhte auf der Tatsache, dass die Währungen im deutschen Kaiserreich noch nicht vereinheitlicht waren.

Die insgesamt 13 Marken mit großem Brustschild konnten ab Juni 1872 verwendet werden. Die ausgegebenen Briefmarken in der Währung Kreuzer, sowie die Groschenwerte kleiner 1 Groschen waren bis zum 31. Dezember 1874 gültig, die Groschenausgaben ab 1 Groschen aufwärts konnten bis zum 31. Dezember 1875 verwendet werden.

20. Juni 1951 Erste Stücke des Posthornsatzes werden ausgegeben

Der Posthornsatz ist ein Satz von 16 Briefmarken der Deutschen Bundespost. Er ist in die Kategorie Freimarken bzw. Dauerserien einzuordnen.

Die Ausgabe der ersten Werte zu 4 Pfennig, 10 Pfennig und 20 Pfennig der neuen Dauerserie erfolgte am 20. Juni 1951. Diese zeigen, ebenso wie alle anderen Werte der Serie, ein Posthorn in ovalem Feld sowie eine deutlich hervorgehobene Wertziffer und die Aufschrift „Deutsche Bundespost“. Das Markenbild unterscheidet sich in den Einzelwerten nur durch Farbe und Wertziffer.

Anfangs sollten die Briefmarken mit dem Konterfei des damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss geschmückt werden. Er lehnte diesen Vorschlag allerdings ab. Deshalb startete die Deutsche Bundespost einen Motiv-Wettbewerb, der mit Geldpreisen belohnt wurde.

Der Sieger-Entwurf stammte von Prof. Georg Alexander Mathéy. Andere Entwürfe aus dem Wettbewerb erhielten zwar Preise, wurden jedoch nie für eine Briefmarke verwendet.

Der Verkauf von Marken der Posthornserie wurde am 30. Juni 1954 eingestellt. Sie durften aber noch bis zum 31. Dezember 1954 verwendet werden.

Der Posthornsatz ist in der postfrischen Version der am höchsten bewertete Briefmarkensatz der Bundesrepublik Deutschland. Die drei höchsten Werte 70, 80 und 90 Pfennig sind in einwandfreier postfrischer Erhaltung unter den teuersten Briefmarken Europas seit dem Zweiten Weltkrieg zu finden.

29. Juni 1850 Ersttag des Sachsendreiers

Der Sachsendreier ist eine der bekanntesten Briefmarken Deutschlands. Die korrekte Bezeichnung lautet „Sachsen, Drei Pfennig rot“. Sie ist das erste Postwertzeichen des Königreichs Sachsen.

Um den immer größer werdenden Briefverkehr besser organisieren zu können, führte Sachsen Briefmarken ein. Zum Vorbild nahmen sie sich dabei Erfahrungen, die andere Gebiete mit Postwertzeichen gemacht haben. Nach Bayern war Sachsen das zweite deutsche Postgebiet, das Briefmarken einführte. Die neue Briefmarke kam bereits am 29. Juni 1850 heraus, war aber erst ab dem 1. Juli des Jahres gültig.

Diese Marke war noch nicht zum Versand von Briefen bestimmt, sondern zur Frankatur von Druckerzeugnissen, speziell Zeitungs-Streifändern, vorgesehen. Der Versender klebte die Marke jeweils zur Hälfte auf das Streifband und die Zeitung, so dass diese nicht mehr herausrutschen konnten. Beim Entfernen der Streifbänder kam es fast immer zur Beschädigung der Marken. Deshalb existieren heute nur wenige unbeschädigte Stücke dieser Marke.

Seine Bekanntheit erlangte der Sachsendreier durch die vielen abenteuerlichen Entdeckungsgeschichten, die über ihn existieren. Seine rote Farbe fiel je nach Auflage etwas anders aus, dadurch gibt es einige verschiedene Farbtöne.

Hergestellt wurden die Marken im Buchdruckverfahren in einer Druckerei in Leipzig. Die gesamte Auflage betrug 500.000 Stück. Insgesamt gab es 25.000 Bogen zu fünf mal vier Briefmarken, welche in 8 Auflagen erschienen. Davon wurden 463.118 Stück verkauft, der Restbestand wurde verbrannt.

Heute gibt es weltweit noch 3.000 bis 4.000 Stück, wovon die meisten durch Federzug entwertet oder gestempelt sind. Nur etwa zehn Prozent der erhaltenen Sachsendreier sind ungebraucht. Trotzdem unterscheiden sich die Preise von gebrauchten und ungebrauchten Sachsendreiern kaum. Im Jahr 2008 lag der Preis für einwandfreie Stücke bei rund 3.500 Euro und noch darüber, beschädigte und reparierte Exemplare kosten deutlich weniger.