#11 HISTORISCH & WISSENSWERT (Juli 2020)

In dieser Ausgabe unserer Wissensrubrik „Historisch & Wissenswert“ erfahren Sie spannende Fakten rund um das „Basler Dybli“, die Cottonreels Marken aus Britisch Guyana und den „Treskilling Banco“ Fehldruck aus Schweden.

01. Juli 1845 – die Basler Taube (Dybli) wird ausgegeben

Das Basler Dybli ist die erste mehrfarbige Briefmarke, der Welt. Das Basler Täubchen blieb die einzige Briefmarke des Kanton Basel.

Zum ersten Mal bei einer Briefmarke, zierte das Motiv eine Taube. Dies war eine Besonderheit, denn es wich erstmal von den üblichen Motiven ab. Diese waren im Normalfall Wappen, Ziffern oder Abbildungen der jeweiligen Herrscher. Das Briefmarkenmotiv wurde in den drei Farben Schwarz, Blau und Karmin hergestellt und ist somit die erste mehrfarbige Briefmarke der Welt. Ihr Nominalwert beträgt 2½ Rappen und die Marken konnte bis zum 30. September 1854 verwendet werden. Gedruckt wurden die Schweizer Marken in Frankfurt am Main von der Druckerei Benjamin Krebs in einer Auflage von 41.400 Stück.

Ebenso besonders an der Briefmarke war neben der Mehrfarbigkeit die Herstellungsmethode „Prägedruck“. Dabei wurde die Taube auf das Papier geprägt und steht deshalb etwas aus dem Briefmarkenpapier hervor. Die Marke besitzt keine Zähnung, da sie per Hand aus dem Bogen geschnitten wurde.

Das Basler Täubchen, auch Basler Dybli genannt

Das Motiv für die Briefmarke stammte vom Schweizer Künstler und Architekten „Melchior Berri“. Er hatte die Stilrichtung des Klassizismus gewählt und bezeichnete den Entwurf des „Basler Täubchen“ als seinen persönlichen „Ausflug in die Grafik“.

Die Briefmarke wurde für die Freimachung von Stadtpostbriefen in Basel verwendet. Damals wurden diese Stückchen Papier noch nicht als Briefmarke bezeichnet, im üblichen Sprachgebrauch nannte man sie „Francozettelchen“.

01. Juli 1850 – die Britisch Guayana Cotton Reels wird ausgegeben

Die Cotton Reels (dt. Baumwollspulen) aus Britisch-Guayana heißen so, weil sie eine starke Ähnlichkeit mit den runden Etiketten haben, welche man an den Enden von Garnrollen findet. Aufgrund ihrer primitiven Herstellung sind diese Briefmarken zum Schutz vor Fälschungen mit den Signaturen von Postbeamten versehen.

Hergestellt wurden die Briefmarken in der Zeitungsdruckerei von Britisch Guayana. Die rosa 2-Cent-Marke mit schwarzem Aufdruck ist die seltenste dieser Ausgabe. Es existieren nur zehn Stück. Sechs davon sind Paare, denn es mussten für einen Brief zwei verwendet werden. Zu einem der Paare gibt es eine kleine Geschichte:

Der Pfarrer von Demerara (liegt im heutigen Guyana) hatte im Jahr 1896 Geldsorgen und versuchte deshalb die Gemeindekasse aufzubessern. Er hat von ein paar Kinder verwendete Briefmarken bekommen, welche er an einen Händler verkaufen wollte. Von einer alten Dame erhielt er einen Korb mit alten Rechnungen. Darunter befand sich der wertvolle Brief mit dem Paar der rosa 2-Cent-Marken.

Schon damals brachte der Brief 200 Pfund ein, womit der Pfarrer die Schulden der Gemeinde decken konnte. Im Jahr 1934 kaufte der US-amerikanische Philatelist Theodore Campion den wertvollen Brief. Dieser bezahlte dafür 1300 Pfund. Seitdem wurde dieser Umschlag nie wieder angeboten. Ein ähnlicher Brief erzielte 1936 auf einer Auktion des Hauses Robson Lowe Ltd. volle 25.500 Pfund.

01. Juli 1855 – der Fehldruck „Tre Skilling Banco“ wird ausgegeben

Die schwedische Briefmarke „Gula treskillingen“, auch „Tre Skilling Banco“ genannt, ist ein sogenannter Farbfehldruck. Diese 3 Skilling Marke wurde fälschlicherweise in der Farbe der gelben 8 Skilling Marken gedruckt. Die eigentliche Farbe wäre grün gewesen. Der Fehler blieb bis nach der Ausgabe der Briefmarken unbemerkt. Heute ist nur ein einziges Exemplar dieses Fehldrucks bekannt.

Die Briefmarke erschien im Jahr 1855 mit der ersten schwedischen Briefmarkenserie. Auf der Marke ist das schwedische Reichswappen mit der Umschrift „Frimärke“, dem Wert und dem Landesnamen abgebildet.

Der „Tre Skilling Banco“ Fehldruck aus Schweden

Es gibt drei Theorien, wie der legendäre Fehldruck entstanden sein könnte:

  1. Es wurde die Druckplatte ausgetauscht, aber vergessen die Druckfarbe zu tauschen, daher trägt sie versehentlich die zuvor verwendete gelbe Farbe
  2. Beim Einstellen der Maschine für den Drück der grünen 3-Skilling-Marke wurde versehentlich die gelbe Farbe der 8-Skilling benutzt. So entstand ein falscher Zurichtbogen. Dieser ist dann umbemerkt in den Verkauf gelangt.
  3. Bei der Herstellung des 3-Skilling-Wertes wurde das Druck-Klischee beschädigt und mit dem der 3 Skilling Marke verwechselt. Die „3“ und die „8“ ähneln sich, daher kam es zur Verwechslung.

Auch wenn unbekannt ist, ob eine der Geschichten wahr ist – der Fehler wurde schnell korrigiert, der „3 Skilling Banco“ Fehldrucks ist bis heute nur ein Mal bekannt.