Zeitlose Welt der Briefmarken 3/2021

Diese Ausgabe „Zeitlose Welt der Briefmarken“ widmet sich wieder spannenden Zeitzeugen aus der Philatelie und diesmal auch den Banknoten. Unter anderem über die „Schlangen“-Aufdrucke von 1923 des Deutschen Reichs, der besonderen „Farbspezialität“ 15 Pfg. Schwärzlichsiena der Bizone und aus dem „Deutschen Kaiserreich“ den 20 Mark Darlehenskassenschein 1914.

Zeitgeschichte zum anfassen: Die „Schlangen“-Aufdrucke von 1923

Natürlich hatte die Inflation in Deutschland auch ihre Auswirkungen auf die Dienstmarken. Auf dem Höhepunkt der Geldentwertung standen keine geeigneten Marken mehr zur Verfügung und ab Mai 1923 behalf man sich mit einem Aufdruck-Provisorium. 14 verschiedene Werte von 20 bis 50 Mrd. Mark aus Ausgaben von normalen Freimarken erhielten den schlangenförmigen Aufdruck „Dienstmarke“ und konnten so von Behörden und Dienststellen verwendet werden. Im Umlauf waren sie gerade einmal 7 Monate und vor allem postfrisch sind sie ein spannendes Kapitel Zeitgeschichte aus dem Deutschen Reich.

Deutsches Reich - Dienstmarken Schlangen-Aufdrucke (Mi. Nr. 75-88)
Deutsches Reich – Schlangen-Aufdrucke 1923 (Mi. Nr. 75-88)

Farb-Spezialität zur Währungsreform: Die 15 Pfg. Schwärzlichsiena

Im Juni 1948 wurde in den Westsektoren Deutschlands eine Währungsreform durchgeführt und die Deutsche Mark als neue Währung eingeführt. Um die große Nachfrage nach neuen Marken decken zu können, wurden Restbestände der 1. Kontrollratsausgabe mit verschiedenen Posthörnchen-Aufdrucken versehen. Die zahlreichen Farbvarianten der Nachkriegszeit sind ohnehin schon besonders reizvoll und von Sammlern seit jeher stark gesucht. Durch das Überdrucken einer kleinen Teilmenge der Urmarken wurden diese Spezialitäten in der Neuauflage noch erheblich seltener. Ein besonderes Highlight ist dabei die 15 Pfg. Marke in „schwärzlichsiena“, welche noch dazu nur mit Netzaufdruck vorkommt.

Bizone - Posthörnchen 15 Pfg. schwärzlichsiena (Mi. Nr. 41 II aa)
Bizone – Netz 15 Pfg. schwärzlichsiena (Mi. Nr. 41 II aa)

Taufrisch wie vom Schalter: Der 20 Mark Darlehenskassenschein 1914

Mit der Mobilmachung für den Ersten Weltkrieg 1914 entstanden die Darlehenskassen. Gegen die Verpfändung von Waren und Wertpapieren erhielt man Darlehenskassenscheine. Damit trug diese maßgeblich zur Finanzierung des I. Weltkrieges und der folgenden Hyperinflation 1923 bei. Darlehenskassenscheine sind echte Zeitzeugen deutscher Geldgeschichte und in Top-Erhaltung kaum noch zu bekommen.

Deutsches Kaiserreich Darlehenskassenschein 20 Mark 1914 (DEU-55)
Deutsches Kaiserreich – 20 Mark Darlehenskassenschein 1914 (DEU-55)